CoCre-HIT Kompendium

Praxisbeispiele (Alle)

Schätze in Form von Erfahrungsberichten und Beispielen aus der Praxis zu jedem Sensitizing Concept

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CoCre-HIT Kompendium

Ein Rahmenwerk für partizipative Forschung und Co-Creation im Gesundheitsbereich

Das Kompendium bietet neue Perspektiven und Reflexionsansätze für die partizipative und co-kreative Arbeit in der Digitalisierungsforschung im Gesundheitswesen. Es vereint Forschungskonzepte und Praxisbeispiele, um Methoden partizipativer Verfahren in interdisziplinären IT-Forschungs- und Entwicklungs-Projekten systematisch aus einer praxeologischen Perspektive zu reflektieren. Interdisziplinäre Projekte im Gesundheitswesen setzen zunehmend auf beteiligungsorientierte Methoden. Doch die unsichtbare Arbeit in solchen Projekten – etwa der Aufbau von Beziehungen, die Vermittlung digitaler Kompetenzen oder die Schaffung von Zugängen zu sensiblen Forschungsfeldern – bleibt oft unerwähnt. Das Kompendium macht diese Aspekte sichtbar und stellt eine strukturierte Sammlung relevanter Sensitizing Concepts und Praxisbeispiele bereit.

Unsichtbare Arbeit: Der verborgene Schatz partizipativer Forschung

Partizipative und Co-Design-Prozesse erfordern eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den Lebensrealitäten der Zielgruppen. Insbesondere im Gesundheitsbereich sind viele Forschungssettings sensibel, etwa durch die Zusammenarbeit mit vulnerablen Gruppen oder die Einbindung von medizinischem Fachpersonal. Diese Prozesse benötigen Zeit, Empathie und spezialisierte Methoden, die in klassischen wissenschaftlichen Publikationen oft nicht dokumentiert werden.

Das Kompendium macht diese unsichtbare Arbeit sichtbar und zeigt auf, warum sie für den nachhaltigen Erfolg partizipativer IT-Projekte entscheidend ist. Gute Arbeitsbündnisse und langfristige Kooperationen tragen dazu bei, dass digitale Innovationen tatsächlich einen positiven Einfluss auf die Praxis haben.

Begriffsbildung und Kontextualisierung: Die Herausforderung interdisziplinärer Forschung

In der Gesundheits-IT-Forschung existiert eine Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Viele Projekte nutzen bewährte Modelle, ohne sie an die spezifischen Kontexte und Herausforderungen der Zielgruppen anzupassen. Gleichzeitig fehlt es an übertragbaren Theorien, die qualitative Forschungsergebnisse systematisch einordnen.

Das Kompendium verfolgt den Ansatz der Sensitizing Concepts, um Konzepte aus realen Projekten abzuleiten und für andere Forschungsvorhaben nutzbar zu machen. Dieser Ansatz orientiert sich an der Grounded Theory und der Idee der middle-range theories, die eine Brücke zwischen Einzelbeobachtungen und allgemeinerer Theoriebildung schlagen.

Methodisches Vorgehen: Sensitizing Concepts (Sensibilisierende Konzepte) und Design Cases (Praxisbeispiele)

Das Kompendium vereint zwei zentrale Ansätze:

  • Konzeptuelle Anreicherung: Etablierte Begriffe aus Informatik, Gesundheits- und Sozialwissenschaften werden mit konkreten Kontextinformationen ergänzt, um die Vielfalt von Praktiken im Forschungsfeld sichtbarer zu machen.
  • Übertragbarkeit von Erkenntnissen: Durch die systematische Dokumentation von Design Cases werden praxisnahe Herausforderungen, Lösungsansätze und Methoden für künftige Projekte zugänglich gemacht.
Warum das Kompendium? Bedeutung für Forschung und Praxis

Das Kompendium trägt dazu bei, dass Erfahrungen aus partizipativen Forschungsprojekten nicht verloren gehen. Besonders für Nachwuchswissenschaftler:innen bietet es eine Plattform, um Herausforderungen und Learnings aus der Feldforschung zu reflektieren. Gleichzeitig schafft es einen Rahmen, um interdisziplinäre Diskussionen anzuregen und methodische Innovationen voranzutreiben.

In einer Zeit, in der öffentliche Forschungsförderungen verstärkt Partizipation fordern, bietet das Kompendium Orientierung und praxisnahe Unterstützung für Forscher:innen, die an nachhaltigen und anwendungsnahen IT-Lösungen im Gesundheitswesen arbeiten.

Literatur
  • Blumer, H. (1954). What is wrong with social theory? American Sociological Review, 19(1), 3-10.
  • Clarke, A. E. (2005). Situational Analysis: Grounded Theory After the Postmodern Turn. Sage.
  • Star, S. L., & Strauss, A. (1999). Layers of Silence, Arenas of Voice: The Ecology of Visible and Invisible Work. Computer Supported Cooperative Work (CSCW), 8(1-2), 9-30.